Umsetzungs- statt Planungskultur, FDP Heppenheim fordert umfassendes Innenstadtkonzept.
„Zuviel Flickwerk, zu viel klein-klein, ein weitreichendes Entwicklungskonzept für die Innenstadt muss umfassend sein“, mit diesen Worten kommentiert Oliver Wilkening den zweiten Vor-Ort-Termin der FDP Heppenheim zum Thema Innenstadtentwicklung. Die Freidemokraten hatten sich im Stadtzentrum getroffen, um sich über die bisherigen Arbeiten im Rahmen der beiden Förderprogramme „Aktive Kernbereiche“ und „Stadtumbau“ ein Bild zu machen. Erfreut zeigten sich die Teilnehmer der Heppenheimer FDP während eines Rundgangs durch die Heppenheimer Innenstadt darüber, dass in der Altstadt ein umfangreiches bewährtes, aber auch neues, innovatives gastronomisches Angebot herrscht.
Im Bereich der Fußgängerzone, begrüßt die FDP den Umbau des Grabens. Der nun abgeschlossene Ankauf der Metzendorf-Immobilie durch die Stadt könne durchaus als positiver Impulsgeber für die weitere Innenstadtentwicklung gesehen werden, sei aber nicht das zentrale Element für eine weitere gute Entwicklung. Hier sollten weitere Schritte unternommen werden, um die Innenstadt in ihrer Bedeutung als pulsierendes Herz einer Kreisstadt, als Identifikationsfaktor, wirtschaftlich attraktives Element und tagtägliche Begegnungsstätte zu fördern. Viel werde von den Ehrenamtlichen der Wirtschaftsvereinigung und dem Einzelhandel getan, um eine lebendige Innenstadt zu gestalten, allein von städtischer Seite müsse deutlich mehr mit den Akteuren an einem langfristigen, schlüssigen und nachhaltigen Entwicklungskonzept gearbeitet und dieses auch verwirklicht werden. Die bisherige Einbindung der Wirtschaftsvereinigung und der Einzelhändler habe zu viel Frust geführt – es wurde zwar geplant, dann aber nicht umgesetzt.
Die FDP möchte diese bislang gepflegte Verwaltungssicht unbedingt ändern und drängt darauf, dass zur weiteren Entwicklung zu Gunsten des Bürgers und des Einzelhandels Chancen ermöglicht und vor allem Maßnahmen durchgeführt werden. Konkret solle die optische Aufwertung und ganzheitliche Planung der Fußgängerzone und des Parkhofs endlich sichtbar in Angriff genommen werden. Die jüngst vorgestellten Überlegungen von Phil Neher, der sich eine deutliche Aufwertung der Fußgängerzone unter anderem unter Einbeziehung eines teilweise oberirdisch verlaufenden Stadtbachs wünscht, seien hervorragende Impulse, die städtischerseits aufgegriffen und mit den Vertretern des innerstädtischen Einzelhandels auf Umsetzbarkeit überprüft werden sollten.
FDP-Chef Oliver Wilkening merkte an, dass über die Jahre viel zu viel Wasser die Stadtbach hinuntergelaufen sei, ohne sich darüber Gedanken zu machen, wo die Reise für die Innenstadt hingehen solle. „Der Kunde entscheidet hier mit den Füßen und die sind schnell auch woanders! Deshalb muss die seitherige Planungskultur eher gestern als heute durch eine Umsetzungskultur ersetzt werden. Es schadet dabei durchaus auch nicht, langfristige Visionen zu haben.
So müsse der Parkhof als innerstädtischer Platz mit ebenerdigen Parkplätzen erhalten werden. Um diese Parkplätze aber effizienter nutzen zu können, sollte über ein Schrankensystem nachgedacht werden, dass einem PKW-Fahrer erst dann eine Gebühr abverlangt, wenn er z.B. länger als eine Stunde geparkt habe. Die Sorge um ein evtl. zu kurz veranschlagtes Parkticket entfalle, das Verweilen in der Innenstadt werde entspannt.
Zudem müsse von städtischer Seite wesentlich stärkeres Engagement kommen, endlich wieder einen zentral gelegenen Lebensmittelmarkt zu platzieren. Hierzu eigne sich die Lage Parkhof hervorragend. Es sei Kreativität gefragt, mit Grundstücks- und Gebäudeeigentümern einig zu werden, da bekannter Weise einige Lebensmittelmärkte bereits starkes Interesse bekundet hätten.
Als drittes Element einer Parkhof-Nutzung schlägt die FDP einen zentralen ÖPNV-Knotenpunkt auf diesem zentralen Platz vor. Da es bereits zwei Bushalteplätze dort gäbe, könnten die in Nord-Süd- und Ost-West-Richtung verlaufenden Buslinien durchaus über den Parkhof geführt werden. Dies würde zu einem zentralen und vor allem fußläufig einfach erreichbaren Bushalteplatz und so zu mehr Kundenfrequenz in der Innenstadt führen.
Im Bereich des Metzendorfgebäudes schlagen die Freidemokraten vor, dass in der Zwerchgasse das in jedem Falle für die historische Immobilie zu errichtende zweite Treppenhaus einen Ein- und Ausgang haben müsse. Dieser zentral gelegene Ein- und Ausgang könne zudem das ebenfalls von der Stadt erworbene Lehrstraßenparkhaus wesentlich besser erschließen und die bisherige Eingangssituation „Angstraum Hinterhof“ beenden. Weiterhin solle bei der überwiegend städtischen Nutzung in dem ehemaligen Kaufhaus daran gedacht werden, im Erdgeschoss eine für alle Bürgerinnen und Bürger zugängliche Begegnungsstätte zu schaffen. Allein ein Bürgerbüro von Stadt und Stadtwerken reiche da nicht aus. In diesem Zusammenhang gibt die FDP zu bedenken, dass sie die Pläne, die Stadtbücherei aus dem Schwimmbad-Viertel umziehen zu lassen, kritisch sieht, währenddessen die Einrichtung der Musikschule durchaus sinnvoll sei.
Zum Abschluss ihres Rundgangs wurde auch der Stadtpark am Ehrenmal besucht. Hier begrüßt die FDP, dass inzwischen wohl ernsthaft Bemühungen unternommen werden, die in der Kellereigasse beginnende und am Graben endende Mauer des kleineren Parkgeländes herabzusetzen. In diesem Zuge wäre es allerdings aus Sicht der FDP sinnvoll, den Stadtpark insgesamt „bürgernäher“ zu gestalten. So sollten Verweilanreize für Jung und Alt geschaffen werden, was auch bedeuten könne, dass neben Gedenksteinen auch Familien und Kinder ihren Platz erhalten. Dass in den Sommermonaten im Stadtpark auch Bewirtung stattfinden könne, sei nur eine von vielen zukunftsgewandten Ideen, so FDP-Vorsitzender Oliver Wilkening abschließend.